Die Entstehung der Neuen Wiener Gruppe/Lacan-Schule geht auf das Internationale Seminar „Psychoanalyse und Strukturalismus – Freud und Lacan“ zurück, das 1986 und 1987 vom Französischen Kulturinstitut, vom Institut für Wissenschaft und Kunst sowie von der Österreichischen Gesellschaft für Kulturanalyse veranstaltet worden ist. Vom Januar 1986 bis zum April 1987 fanden elf Wochenendseminare mit Vorträgen, Diskussionen und Workshops statt, in denen Alain Didier-Weill, Susanne Hommel, Lucien Israel, Franz Kaltenbeck, Friedrich Kittler, Sarah Kofman, Jean Laplanche, Rosine und Robert Lefort, Thanos Lipowatz, Jacques-Alain Miller, Genevieve Morel, Andreas Pribersky, August Ruhs, Leonhard Schmeiser, Colette Soler, Michael Turnheim, Samuel Weber, Peter Weibel und Jean-Pierre Winter zu Wort kamen.
Der Gedanke an die Gründung der Neuen Wiener Gruppe wurde erstmals im November 1986 in einem Gespräch zwischen Jacques-Alain Miller, August Ruhs und Walter Seitter geäußert (es fand in einem Taxi statt).
Am 13. und 14. November 1987 veranstaltete die kaum noch konstituierte Gruppe das Kolloquium „Die Masken der Hysterie“ mit Vorträgen von Norbert Haas, Helmut Kohlenberger, Rado Riha, August Ruhs, Helena Schulz-Keil, Walter Seitter, Peter Widmer, Slavoj Žižek.
Am 22. November 1989 wurde in der Galerie Faber in Wien die Neue Wiener Gruppe (Lacan-Schule) mit ihren beiden Sektionen „Ästhetik“ und „Klinik“ unter der Leitung von Walter Seitter und August Ruhs mit zwei programmatischen Vortragsthemen gegründet: „Physik des Sichtbaren – Politik des Sichtbaren“ und „Die Kunst des Zuhörens“. Damals nahmen die beiden Sektionen sowie später auch die am 17. Juni 2010 gegründete Sektion „Logik“ ihre regelmäßigen Tätigkeiten auf, die sie bis heute ausüben.
Weitere Veranstaltungen:
Am 9. und 10. November 1990 das Kolloquium „Erotik und Politik“ mit Vorträgen von Blandine Barret-Kriegel, Christian Jambet, Helmut Kohlenberger, Günther Nenning, Claus-Dieter Rath, August Ruhs, Walter Seitter, Slavoj Žižek in Kooperation mit den „Wiener Vorlesungen“ und dem „Institut francais de Vienne“ (Moderation im Wiener Rathaus: Barbara Rett)
Am 1. und 2. November 1991 das Kolloquium „Psychoanalyse und andere Analysen“ mit Vorträgen von Richard Heinrich, Wolfgang Pauser, August Ruhs, Ferdinand Schmatz, Walter Seitter, Hannah Silvestri, Peter Widmer, Catherina Zakravsky. Die Beiträge zu diesem Kolloquium sind gesammelt als Buch erschienen: „Auflösen, Untersuchen, Aufwecken. Psychoanalyse und andere Analysen“ (Wien 1995).
Am 31. Oktober und 1. November 1992 das Kolloquium „Der Tod der Psychoanalyse“ mit Vorträgen von Alexander Dill, Helmut Kohlenberger, Georg Korintenberg, André Michels, August Ruhs, Walter Seitter.
Am 31. Oktober und 1. November 1993 das Kolloquium „Wahrnehmungskünste“ mit Vorträgen von Helmut Eisendle, Hans-Georg Nicklaus, Peter Rosei, August Ruhs, Leonhard Schmeiser, Walter Seitter, Christoph Tholen, Catherina Zakravsky.
Am 7. Dezember 1996 das Kolloquium „Psyche – Material – Körper. Analysen von Menschen und Gegenständen“ mit Vorträgen von Silvia Eiblmayr, Rudolf Heinz, Wolfgang Pauser, August Ruhs, Walter Seitter, Catherina Zakravsky. Die Beiträge zu diesem Kolloquium sind gesammelt als Buch erschienen: „Psyche – Körper – Material. Analysen von Menschen und Gegenständen“ (Wien 1997).
Am 8. Juni 1998 die Buchpräsentation „Psyche – Körper – Material“ an der Akademie der Bildenden Künste Wien mit Vorträgen (Gavin Butt, Peggy Phelan) und Diskussionen.
Am 26. und 27. September 1998 das Symposium mit Workshop „Die Psychosen und die Funktion des Vaters“ mit August Ruhs, André Michels, Johanna Vennemann, Peter Müller, Patrick de Neuter.
Von Frühjahr bis Winter 2001 die Veranstaltungsreihe „100 Jahre Jacques Lacan“ mit zwei Ausstellungen („Diesseits und jenseits des Traums“ in der Charim-Galerie Wien und im Sigmund-Freud-Museum Wien), zwei Symposien („Passages à l’acte – Ans Werk!“ und „Paris – Wien – Paris / Freud und Lacan“) sowie der Filmwoche „Voilà du propre – Frauen räumen auf“ im Filmhaus am Spittelberg, Wien.
Am 10. Januar 2002 die Vortragsveranstaltung mit Max Kleiner (Hamburg): „Der borromäische Knoten und andere Figuren des Realen“ (Sigmund-Freud-Museum Wien).
Am 26. Mai 2003 die Vortragsveranstaltung mit René Major (Paris): „Gastfreundschaft und Souveränität und ihre Bedeutung für die großen politischen Fragen der Gegenwart“ (Institut français de Vienne).
Am 12. und 13. November 2004 das Symposium „UNBEWUSSTES INSZENIEREN – Symptom – Werk – Leben“ mit Ulrike Kadi, Sophia G. Panteliadou, Dagmar Travner, Wolfgang Brumetz, Klaus Ebner, Karl Stockreiter, Gerhard Burda, Gottfried Hinker, Ralf Rother (Universität für Angewandte Kunst Wien).
Am 4. und 5. November 2005 das Symposium „Vor 50 Jahren oder Macht eine Rückkehr zu Freud in der Psychoanalyse immer noch Sinn?“ mit Elisabeth Roudinesco, Michael Turnheim, Walter Seitter, Michel Plon, Michael Schmid (gemeinsam mit der Universitätsklinik für Psychoanalyse und Psychotherapie Wien, dem Institut für Geschichte der Medizin an der Medizinuniversität Wien und dem Institut français de Vienne).
Am 16. November 2006 die Vortragsveranstaltung „Das Politische bei Freud – Es ist nicht egal, auf welcher Seite der Straße die Psychoanalyse auf den Strich geht“ mit Mladen Dolar, Robert Pfaller, August Ruhs, Karl Stockreiter (gemeinsam mit dem Bruno Kreisky Forum für internationalen Dialog Wien).
Am 6. Dezember 2008 das Symposium „SPONTANEITÄT – unerwartet – ungeplant – unbeherrschbar“ mit Rudolf Heinz, Brigitte Borchhardt-Birbaumer, Roman Widholm, Ivo Gurschler, Robert Pfaller, Karl Stockreiter, Bodo Hell (gemeinsam mit der Wiener Psychoanalytischen Akademie).
Am 26. November 2011 die Konferenz „Lacan 4D – Die Vier Diskurse“ mit Beiträgen von Andrea Wald, Eva Laquieze-Waniek, Ivo Gurschler, Noah Holtwiesche, Walter Seitter, Robert Pfaller, Sandor Ivady, Mia Kager, Ernst Kerstan, Irene Steinlechner und Wolfgang Brumetz (gemeinsam mit dem Institut für Wissenschaft und Kunst und dem Institut français de Vienne).
Am 12. Mai 2012 das Symposium „Revue der ungesunden Eleganz. Kunst, Kultur, Psychoanalyse und der Tabakgenuss“ in Kooperation mit der Universität für Angewandte Kunst Wien.
Von November 2012 bis Juni 2014 und von November 2014 bis Juni 2016 der jeweils zweijährige Lehrgang „Strukturale Psychoanalyse (Lacan u.a.)“ in Zusammenarbeit mit der Wiener Psychoanalytischen Akademie.
Vom 30. November – 1. Dezember 2012 das Symposium „Das Verborgene im Werk – Einfälle, Skizzen, Modelle“ in Zusammenarbeit mit dem Institut francais de Vienne und dem IWK.
Seit 2014 Organisation der alljährlich im Herbst stattfindenden Bratislava-Gespräche (2014: „Die psychoanalytische Behandlung zwischen Sprache und Akt“. 2015: „Die Psychoanalyse und das Phantasieren“. 2016: „Die Orte und Bahnen der Übertragung“. 2017: „Liebe, Hass und andere Leidenschaften“. 2018: „Körper sein – Körper haben“. 2019: „Das Genießen, das Begehren und die Liebe“)
Vom 24.-25. Juni 2016 die Vortragsveranstaltung „Das System Mode / Revisited: (Psycho-)Analytische Zugänge“ , gemeinsam mit der Wiener Psychoanalytischen Akademie und dem Museum für Angewandte Kunst (MAK). Referenten: Elisabeth Skale, Thomas Olah, Anna-Lisa Dieter, August Ruhs, Brigitte Felderer, Cosima Terrasse, Rudolf Heinz, Olaf Knellessen, Silke Birte Geppert.
Vom 23.-24. November 2018 die Vortragsveranstaltung von Dany Nobus „The Madness of Princess Alice“ gefolgt vom Workshop „Lacans ‚Kant mit Sade‘ – Die Struktur der Perversion im Spannungsfeld von Begehren, Genießen, Phantasma und Gesetz“ in Kooperation mit dem Wiener Arbeitskreis für Psychoanalyse.
Vom 8. – 9. November 2019 das Symposium „Sonderfall Mensch – Anthropologie zwischen Philosophie und Psychoanalyse“, gemeinsam mit der Wiener Psychoanalytischen Akademie. Referenten: Alexis Dirakis, Manfred Riepe, Hans-Peter Krüger, Walter Seitter, Michael Schumann, Renée Schroeder, Elisabeth v. Samsonow.